Schmerzproblematik

Anhaltende Nervenschmerzen vermeiden

Von Nadine Effert · 2024

Die Gürtelrose – auch Herpes Zoster genannt – gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Und dennoch wissen viele Menschen wenig über diese Viruskrankheit. Verheerend, denn es können schwerwiegende Komplikationen und Spätfolgen auftreten.

Herpes Zoster (Varicella - Zoster-Virus)
Foto: iStock / Mumemories

Kleiner Erreger, große Wirkung: Das sogenannte Varizella-Zoster-Virus fangen sich die meisten Menschen in der Kindheit ein. Bemerkbar macht es sich in Form von Windpocken. Von da an schwirrt das Virus im Körper herum und kann später, ausgelöst zum Beispiel durch eine Immunschwäche, chronische Krankheiten oder starkes Stressempfinden, wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 400.000 Personen daran. Die Gürtelrose zeigt sich gerne im Rumpfbereich, kann aber auch im Gesicht und am Kopf auftreten.

Hauptrisikofaktoren sind das Alter und die damit verbundenen schwächeren Abwehrkräfte. Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen tragen den Erreger in sich. Bei einem Drittel bricht die Erkrankung im Laufe des Lebens aus. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen kommt es zu Komplikationen, von einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt bis hin zur Hirnhautentzündung.

Schmerzhafte Folgen

Am häufigsten treten anhaltende Nervenschmerzen auf, die als sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (PZN) wochen-, monate- oder auch lebenslang andauern können. Je älter eine Patientin oder ein Patient ist, desto häufiger tritt die PZN auf. Im Falle schwerer Komplikationen können dann Gesichtslähmungen auftauchen, die unter Umständen auch Hör- und Sehnerven betreffen.

Allgemein wird der Schmerzgrad bei Herpes-Zoster-bedingten Schmerzen durchaus als sehr hoch wahrgenommen, bestätigt Günter Rambach von der Deutschen Schmerzliga e. V. Als Vorstandsmitglied betreut er unter anderem das Schmerztelefon. „Es ist teilweise erschütternd, wie sehr die Betroffenen tagtäglich unter den Nervenschmerzen leiden, die durch eine Gürtelrose-Erkrankung entstanden sind. In der allgemeinen Öffentlichkeit scheinen die möglicherweise gravierenden Folgen dieser Viruserkrankung noch wenig bekannt.“ 

Schmerzproblematik: Schnelle Behandlung nötig

Dass die Schmerzproblematik bei Gürtelrose nicht zu unterschätzen ist, weiß auch Dr. med. Markus Heinemann aus seiner langjährigen Erfahrung als Internist und Infektiologe: „Ohne zügige Behandlung innerhalb eines therapeutischen Zeitfensters von 72 Stunden nach Ausbruch der Gürtelrose baut sich eine immer stärkere Entzündung im Körper auf. Die Schmerzen, die eine Gürtelrose-Infektion begleiten, können dann lange anhalten – manchmal sogar für immer.“ 

Wie es zu diesen Schmerzen kommt, ist noch nicht geklärt. Fakt ist jedoch, dass die Nerven dauerhaft geschädigt sind. Um die anhaltenden Gürtelrose-Symptome einzudämmen oder bestenfalls ganz zu verhindern, ist es von größter Bedeutung, frühestmöglich medikamentös einzugreifen. Vor allem antivirale Therapien schützen vor Post-Zoster-Neuralgien. Das Problem: Besonders am Anfang sind die Symptome eher unspezifisch, ähneln denen einer Erkältung oder Grippe – zum Beispiel in Form von Fieber, Gliederschmerzen oder allgemeinem Unwohlsein. Erst nach einigen Tagen kommt es zu Hautausschlag, brennenden Schmerzen und Juckreiz. 

Impfung kann schützen

Daher kommt der Prävention mittels einer Impfung eine große Bedeutung im Kampf gegen die Gürtelrose zu. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Vorsorge-Impfung gegen Gürtelrose für alle Menschen ab 60 Jahren. Für Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, und mit einer schweren Grunderkrankung, wie Diabetes, HIV oder COPD, wird die Impfung ab 50 Jahren empfohlen. Die Kosten für die empfohlene Impfung gegen Gürtelrose werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

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