Begleiterkrankungen

Ein Hautproblem kommt selten allein

Von Tobias Lemser · 2022

Komorbiditäten sind bei entzündlichen Hauterkrankungen kein seltenes Phänomen. Ob Nervenentzündungen, Depressionen oder Gelenkschmerzen: Um diese zusätzlichen belastenden Beschwerden gezielt und erfolgreich anzugehen, ist es wichtig zu wissen, welche Anzeichen darauf hindeuten können.

Eine Frau sitzt müde auf dem Bett und greift sich an den Nasenrücken.
Foto: iStock / brizmaker

Sie werden im Schwimmbad angestarrt, ausgegrenzt und haben zudem oft schlechtere Chancen im Berufsleben: Stigmatisierung ist eines der größten Probleme, denen Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung ausgesetzt sind, was den ohnehin großen psychischen Leidensdruck zusätzlich verschärft. Und als wären die unangenehmen gesundheitlichen Krankheitssymptome und optischen Auswirkungen nicht genug, haben nicht wenige Betroffene obendrein mit einer Begleiterkrankung zu kämpfen. 

Schmerzen in den Gelenken

Beispiel Psoriasis, auch unter dem Namen Schuppenflechte bekannt: Wer an dieser unheilbaren genetischen Hauterkrankung leidet, hat in der Regel mindestens eine weitere Erkrankung – ob Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen. Aber auch Gelenkerkrankungen werden häufig mit Schuppenflechte in Verbindung gebracht. Bei Psoriasis-Arthritis handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die zumeist mit Schwellungen, Schmerzen oder Versteifungen der Gelenke einhergeht. Bis zu 30 Prozent der Personen mit Schuppenflechte erkranken rund zehn Jahre nach deren Ausbruch an einer Psoriasis-Arthritis

Erhöhtes Risiko bei Nagelbefall 

Problem: Oft wird diese schmerzhafte Gelenkerkrankung bei 10 bis 15 Prozent der Patientinnen und Patienten übersehen. Besonders hoch ist das Risiko für eine Psoriasis-Arthritis vor allem dann, wenn der behaarte Kopf oder die Gesäßfalte befallen ist. Wie Studien belegen, ist die Wahrscheinlichkeit sogar fast dreifach erhöht, wenn die Nägel involviert sind, weshalb es besonders wichtig ist, den kompletten Körper auf Hautveränderungen zu untersuchen. Bei der Behandlung einer Psoriasis-­Arthritis spielen Medikamente wie Biologika, aber auch nicht medikamentöse Elemente wie Schwimmen und Radfahren sowie speziell entwickelte Funktionstrainings eine wichtige Rolle. Sind diese gut aufeinander abgestimmt, bleiben die Betroffenen oft über Jahre beschwerdefrei. 

Stechende Nervenschmerzen 

Auch eine Gürtelrose – von Haus aus keine typische dermatologische Erkrankung – kann Komorbiditäten mit sich bringen. Denn neben dem bläschenartigen Hautausschlag klagen nicht wenige Betroffene über starke Nervenschmerzen – auch noch Monate oder gar Jahre nach Abheilen des Ausschlags. Fachleute sprechen von der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie, für die ein dauerhaft brennender Schmerz mit kurzen heftigen Schmerzattacken typisch ist. Auch Gürtelrose-Patientin Pia H. klagte über Begleiterscheinungen: „Ich hatte im März 2021 plötzlich starke punktuelle Schmerzen im oberen Brustwirbelbereich. Als gelernte Krankenschwester war ich mir schnell ziemlich sicher, dass es sich um Nervenschmerzen handeln müsse.“ Doch damit nicht genug: Denn wenige Wochen später sah die Patientin plötzlich Doppelbilder und erlebte Gangunsicherheiten. Die Diagnose: eine Art Mini-Schlaganfall, verursacht durch eine flüchtige Minderdurchblutung des Gehirns. Doch Pia H. hatte – im Gegensatz zu vielen anderen Gürtelrose-Erkrankten – Glück im Unglück. Dank der sofortigen Behandlung auf einer speziellen Schlaganfall-Station blieben bis heute keine Einschränkungen zurück. Wichtig zu wissen, ob bei Gürtelrose, Psoriasis oder anderen Hauterkrankungen: Werden Komorbiditäten frühzeitig erkannt und behandelt, lassen sich in vielen Fällen dauerhafte Schäden verhindern.

Risikofaktoren für eine Gürtelrose

• erhöhter Stress und psychische Belastung
• UV-Strahlung in zu hohen Dosen, etwa nach einem starken Sonnenbrand
• verschiedene Infekte 
• Krebserkrankungen – sie schwächen das Immunsystem.
• Chemotherapeutika ziehen auch die Abwehrzellen in Mitleidenschaft.
• Medikamente, die das Abwehrsystem des Körpers dämpfen, sogenannte Immunsuppressiva
• angeborene Immundefekte – wenn von Geburt an bestimmte Komponenten des Immunsystems reduziert sind oder ganz fehlen


Quelle:
Netdoktor: Gürtelrose

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