Hautkrebsvorsorge

„Eine Kombination aus Schicksal und viel Selbstverschuldung“

Von Ralf Blumenthal (BVDD e.V.) · 2019

Verdächtige Hautstelle wird unter der Lupe genauer angeschaut. Thema: Hautkrebsvorsorge
Verdächtige Stellen sollte man lieber von einem Hautarzt untersuchen lassen. Foto: iStock/Andrii Pohranychnyi

Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Hautkrebs. Allein das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, macht mehr als 37.000 Fälle der insgesamt über 272.000 Hautkrebsneuerkrankungen pro Jahr aus. Im Interview spricht der Pionier der Hautkrebsprävention und -früherkennung, Prof. Dr. med. Eckhard Breitbart, über überholte Annahmen und die Bedeutung des UV-Schutzes.

Kann jeder selbst etwas tun, um Hautkrebs zu vermeiden?

Krebs komplett vermeiden, das können wir leider nicht. Was aber jeder aktiv tun kann, gerade bei Hautkrebs, ist Risikovermeidung. Wir wissen, dass die UV-Strahlung der Sonne und auch der Solarien krebserregend und der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs ist. Vor allem Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Hautkrebsrisiko. Also sollten wir in unserem Alltag darauf achten, nicht zu viel davon abzubekommen. Dann käme es auch zu weniger Hautkrebserkrankungen insgesamt. 

Porträt: Prof. Dr. med. Eckhard Breitbart
Prof. Dr. med. Eckhard Breitbart, Pionier der Hautkrebsprävention und -früherkennung

Ab wann wird es denn brenzlig für die Haut?

Von der Idee, dass wir so und so viele Minuten draußen in der Sonne bleiben können, ohne dass Gefahr droht, müssen wir uns leider verabschieden. Beim Verlassen des Hauses entstehen in wenigen Sekunden erste Schäden an der Erbsubstanz, der DNA. Der Großteil wird durch ein körpereigenes System repariert. Es bleiben aber regelmäßig geschädigte Zellen dauerhaft zurück. Je öfter UV-Schäden passieren, desto höher das Hautkrebsrisiko. In der Regel über Jahrzehnte hinweg angesammelt, werden UV-Schäden dann im Alter zu Hautkrebs. Der UV-Index ist übrigens ein wunderbares Instrument, um die UV-Strahlung besser einzuschätzen. Je nachdem, wie hoch er ist, gibt es Schutzempfehlungen, die von internationalen Fachexperten abgestimmt wurden. Grundsätzlich gilt: Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden, sonnengerechte Kleidung tragen, inklusive Hut und Sonnenbrille und Sonnencreme für die davon unbedeckte Haut.

Wenn bis 50 keine Hautkrebs-Diagnose erfolgt ist, dann müsste ab dann der UV-Schutz doch entbehrlich sein, oder?

Die Rechnung geht so – insbesondere heutzutage, wo die Gesellschaft immer älter wird – nicht auf. Die Haut begleitet uns ein Leben lang, daher sollte man sie auch bis ans Ende bestmöglich schützen. Neuer Hautkrebs, vor allem Basalzellkarzinome, kann immer entstehen. Zudem gehen hohe UV-Belastungen gleichfalls zu Lasten des Immunsystems. Auch an Hautkrebs erkrankte Menschen sollten daher mit der UV-Strahlung verantwortlich umgehen. 

Was leistet die Früherkennung, insbesondere das GKV-Hautkrebs-Screening?

Während wir durch UV-Schutz versuchen, das Hautkrebsrisiko zu senken, soll Früherkennung helfen, Krebs rechtzeitig zu entdecken. Bei sorgfältiger Durchführung kann das Screening, das sich an Menschen ab 35 Jahren richtet, Hauttumoren in einem frühen Stadium entdecken, was die Heilungschancen deutlich erhöht, die Behandlung schonender macht und die Lebensqualität unserer Gesellschaft deutlich steigert.

UV-Schutz: Die drei größten Mythen

Wenn ich nur im Schatten liege, kann ich keinen Sonnenbrand bekommen.
Falsch: Etwa 60 bis 80 Prozent der Strahlungsintensität werden von Sand, Wasser oder Gebäuden reflektiert. Auch Sonnenschirme oder Wolken halten die UV-Strahlen nicht ab. Deshalb gilt: Cremen Sie sich auch im Schatten ein!

Mit hohem Sonnenschutzfaktor werde ich nicht braun.
Falsch: Der Lichtschutzfaktor (LSF) zeigt an, um wie viel länger Sie sich eingecremt in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Haben Sie eine empfindliche Haut, droht nach zehn Minuten ein Sonnenbrand. Ein LSF 20 sorgt dafür, dass die Eigenschutzzeit Ihrer Haut um den Faktor 20 auf 200 Minuten erhöht wird.

Beim Eincremen kommt es nicht auf die Menge an Sonnencreme an.
Falsch: Beim Cremen gilt: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Etwa sechs Teelöffel sollten Sie für den gesamten Körper verwenden und alle zwei bis drei Stunden nachcremen. Kommen Sie aus dem Wasser oder haben stark geschwitzt, sollten Sie sofort zum Sonnenschutzmittel greifen.

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