Chronische Hautkrankheit Rosazea

„Das Versteckspiel hat ein Ende“

Von Nadine Effert · 2020

Portrait: Thomas Schwennesen
Thomas Schwennesen

Anhaltende Rötungen, entzündliche Knötchen und Eiterpickel im Gesicht: Fast jeder achte Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren leidet unter einer Rosazea. Was es beim Umgang mit der chronischen Hautkrankheit zu beachten gibt, erklärt Thomas Schwennesen, erster Vorsitzender der Deutschen Rosazea Hilfe e. V. (DRH).

Woran erkenne ich, dass ich eine Rosazea entwickle?

An den Rötungen im Gesicht, die durch die Erweiterung der Blutgefäße entstehen, zunächst nur für ein paar Stunden, später auf Dauer. Im weiteren Verlauf entwickeln sich kleine rote Knötchen (Papeln) und Eiterpickel (Pusteln). Primär betroffen sind die Hautpartien um Nase, Wangen, Kinn und Stirn. Bei bis zu 60 Prozent der Rosazea-Patienten werden auch die Augen in Mitleidenschaft gezogen. Wenn Sie erste Anzeichen sehen oder einen Verdacht auf Rosazea haben, suchen Sie einen Hautarzt auf. Eine frühe, regelmäßige Therapie kann den Verlauf günstig beeinflussen und zu einer Besserung führen. Der Facharzt zeigt Ihnen, welche Therapien infrage kommen und wie sie Ihren Lebensstil anpassen sollten. Oftmals führt der richtige alltägliche Umgang mit der Rosazea-Haut schon zu einem erträglichen Zustand.

Bei einer stärker ausgeprägten Rosazea wird in der Regel eine Kombi-Therapie aus Creme und Antibiotikum verabreicht. Was ist, wenn kein Antibiotikum einnehmen möchte oder es nicht vertrage?

Dann empfiehlt sich immer ein Gespräch auf Augenhöhe mit dem Dermatologen. Es gibt häufig andere Therapiemöglichkeiten, die Rücksicht auf körperliche Unverträglichkeiten oder Gefühle der Betroffenen nehmen.

Stellt der Winter für Betroffene eine besondere Herausforderung dar?

In der kälteren Jahreszeit ist der Temperaturwechsel von draußen nach drinnen problematisch. Die Entzündungen der feinen Äderchen unter der Haut werden somit immer öfter aktiviert, was zu unangenehmen Spannungsgefühlen im Gesicht führt. Die aufwallende Hitze bildet sich lange nicht zurück. Psychisch resultiert daraus zum Beispiel beim Betreten eines Restaurants der Effekt, dass die Gesichtsröte zu Stigmatisierung führt. Das Wissen um die Blicke der Menschen verunsichert.

Welche Hautpflegestrategie empfehlen Sie?

Die Pflegeprodukte sollten nicht zu fettend und nicht parfümiert sein. Generell sollten alle neuen Produkte vorher in der Ellenbeuge auf individuelle Verträglichkeit hin geprüft werden. Thermalwasser zum Sprühen – wichtig: kurz einwirken lassen, dann vorsichtig das Gesicht abtrocknen – wirkt speziell bei gereizter Haut schonend und beruhigend nach der Reinigung, auch zwischendurch zur Erfrischung bei Hitze. Ganz entscheidend ist der Lichtschutz bei Rosazea-Patienten, da auch ultraviolette Strahlung ein Auslösefaktor für Rosazea sein kann. Allgemein empfohlen wird ein UVB-Lichtschutzfaktor von 30 oder besser noch höher mit zusätzlichem UVA-Schutz. Auch textiler Sonnenschutz ist empfehlenswert.

Grafik: Umfrage: Der Alltag von Menschen mit Rosazea
Quelle: Online Report „Rosacea: Beyond the visible“, 2018
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