Ernährung bei Neurodermitis

Was das Jucken mit dem Darm zu tun hat

Von Dana Nela Heidner · 2019

Es ist zum „aus der Haut fahren” – die Haut juckt ständig, und wenn man versucht, den Reiz durch Kratzen zu mildern, wird auch noch die Schuppenbildung verstärkt. Ein Auslöser für die typischen Neurodermitis-Symptome soll laut aktuellen Studien im Darm liegen. Die Erkenntnisse über die Zusammenhänge könnten ein Ansatz sein, wenn es um die Linderung der Beschwerden geht.

Eine Frau hält sich eine schematische Darstellung des Darms vor den Bauch.
Die Darmflora beeinflusst das Hautbild. Foto: iStock/LightFieldStudios

Eigentlich ist der Darm uns allen als Bestandteil des Verdauungsapparates bekannt. Tatsächlich aber hat dieses zwischen fünfeinhalb und siebeneinhalb Meter lange Organ einen weit größeren Einfluss auf Teile unseres gesamten Körpers – zum Beispiel auf die Haut. Forscher sehen neben einer genetischen Disposition, die eine Dysfunktion der obersten Zellschicht der Haut mit sich bringen kann, auch eine fehlende Entwicklung des Darm-Mikrobioms als eine der Ursachen für Neurodermitis. Das Darm-Mikrobiom besteht aus rund 100 Billionen Mikroorganismen und ist auch unter dem Begriff Darmflora bekannt. Ist sie gestört, macht sich das zum Beispiel durch Blähungen, Durchfall oder Verstopfung bemerkbar.

Einfluss auf Immunreaktion

Nach einer Studie vom Juli 2018, die unter anderem von der „University of Ulsan College of Medicine“ im südkoreanischen Seoul durchgeführt wurde, kann übertriebene Hygiene in der Kindheit eine Ursache für Probleme mit dem Darm sein. Die Darmflora entwickelt sich bereits im jungen Alter. Übermäßige Abschirmung des Kindes vor Schmutz sorgt der Studie nach dafür, dass sich das Immunsystem nicht richtig entwickelt und erhöht die Gefahr einer Neurodermitis.

Interessant: Die Wissenschaftler haben die Därme von keimfreien Mäusen, die kein gut entwickeltes Immunsystem hatten, mit probiotischen Bakterien besiedelt und es damit geschafft, krankhafte Veränderungen an deren Darmschleimhaut zu normalisieren. Die Mäuse bekamen bestimmte Laktobazillen verabreicht und die Forscher beobachteten, dass sich dadurch die Hautoberfläche der Tiere bedeutend veränderte, und zwar zum Positiven. Damit sei klar, dass das Darm-Mikrobiom die Immunreaktion der Haut beeinflusst.

Auch Präbiotika relevant

Übrigens sind nicht nur Milchsäurebakterien, sondern auch sogenannte Präbiotika unentbehrlich für die Darmgesundheit. Das Wissenschaftsmagazin „Nature Reviews” hat dazu im Juli dieses Jahres eine Studie veröffentlicht, an der unter anderem Mary Ellen Sanders mitgewirkt hat, die zu den führenden Forschern der USA auf diesem Gebiet gehört. Laut Sanders ist es bewiesen, dass Glucane (aus Getreide) und Fruktane, also wasserlösliche Zucker, die unter anderem in Zwiebeln, Artischocken, Knoblauch und Chicorée als Kohlenhydrate gespeichert werden, die Darmflora aufbauen. Mehr und mehr wissenschaftliche Evidenz gibt es außerdem dafür, dass Präbiotika aus Stoffen wie Pektin, Glukose, Stärken und Polyphenolen förderlich für den Darm sind – und damit auch für die Haut.

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