Versorgung bei Neurodermitis

Versorgung mit Teledermatologie verbessern

Von Nadine Effert · 2022

Das Angebot an wirksamen Therapien für Menschen mit Neurodermitis wächst. Die Versorgungslage ist ­jedoch weiter angespannt. Der Zugang zu fachärztlicher Behandlung soll nun verbessert werden – gemäß der Devise „Lieber online als gar nicht“.

Eine Frau sieht sich im Spiegel besorgt ihre Neurodermitis auf ihren Wangen an.
Foto: iStock / Prostock-Studio

Sie ist trocken, gerötet und juckt: In der Haut von Menschen mit Neurodermitis möchte keiner stecken. Der Drang nach ständigem Kratzen macht die chronisch-entzündliche Hautkrankheit, deren Verlauf nicht vorhersehbar ist, zur echten Qual. Etwa zwei Millionen Erwachsene sowie 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, betroffen. Sie äußert sich durch Hautausschläge in Form von Ekzemen, die zum Teil stark entzündet und nässend sind. Hinzu kommen ein quälender Juckreiz und eine Veranlagung zu trockener Haut. Das Erscheinungsbild der Neurodermitis ist vielseitig und individuell unterschiedlich – genauso wie die auslösenden Triggerfaktoren, die es möglichst zu meiden gilt. Was jedoch alle Betroffenen gemeinsam haben, ist der hohe Leidensdruck. Untersuchungen zur Lebensqualität haben deutlich gemacht, dass neben alltäglichen Tätigkeiten auch das Sozialleben beeinträchtigt ist. Auch mit von Juckreiz geprägten, schlaflosen Nächten, schrägen Blicken und Einschränkungen bei der Berufswahl haben Betroffene zu kämpfen.

Defizite in der Versorgung bei Neurodermitis

Noch immer gibt es sehr viele Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten, die sich entweder gar nicht in der Versorgung befinden oder nicht leitliniengerecht versorgt werden. „Dies liegt zum einen daran, dass bis vor wenigen Jahren fast keine wirksamen Langzeitmedikamente zur Verfügung standen und sich deshalb verständlicherweise viele schwer Betroffene von der medizinischen Versorgung abgewendet haben. Zum anderen ist auch die Versorgung derjenigen, die bereits ärztlich behandelt werden, im Hinblick auf die Leitlinienvorgaben zum Teil verbesserungswürdig“, erklärt Dr. Ralph von Kiedrowski, Dermatologe und Präsident des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD). 

Vielseitige Therapiemöglichkeiten

Lange Zeit waren Cremes und Cortison die einzigen Möglichkeiten, die Symptome in Schach zu halten. In den letzten fünf Jahren haben sich die Möglichkeiten zur Behandlung einer Neurodermitis allerdings deutlich verbessert – und das nicht nur im Fall eines akuten Schubs, sondern auch mit einem Langzeiteffekt bei mittelschweren und schweren Verläufen. Die Rede ist von biotechnologisch hergestellten Eiweißstoffen, sogenannten Biologika, und Januskinase(JAK-)Inhibitoren. Beim Entzündungsprozess der Neurodermitis spielen bestimmte Botenstoffe, die Zytokine IL-4 und IL-13, eine Schlüsselrolle. Hier setzen neue Wirkstoffe in Form von monoklonalen Rezeptor-Antikörpern aus der Gruppe der Biologika an, indem sie deren Signalwege blockieren. JAK-Hemmer sind kleine Moleküle, die nicht auf einzelne Botenstoffe zugeschnitten sind, sondern die Signalweiterleitung in der Zelle bremsen. Somit soll verhindert werden, dass eine überstürzte Entzündungsreaktion in der Haut angestoßen wird.

Online-Konsultationen

Damit Betroffene schnell Zugang zu modernen Therapien erhalten, setzt der BVDD auf die Teledermatologie. Dr. von Kiedrowski selbst bietet in seiner Praxis digitale Konsultationen über die telemedizinische Plattform Onlinedoctor.de an – um der insgesamt großen Nachfrage zu begegnen und lange Wartezeiten zu vermeiden. „In vielen Fällen ist bei Betroffenen eine Vorstellung in der Praxis vor Ort nicht notwendig, um ein geeignetes Therapiekonzept zu erstellen. Damit kann das Therapieziel schneller erreicht werden: den Alltag mit der Erkrankung wieder möglichst beschwerdefrei zu bestreiten.“

Array
(
    [micrositeID] => 32
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Gesunde Haut
    [micro_image] => 4614
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1468333016
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1567523306
    [micro_cID] => 1091
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)