Akneformen

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Von Helge Denker · 2016

Hautärztliche Untersuchung eines Patienten; Thema: Akneformen

Viele Krankheiten sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Acne vulgaris und andere Formen dieser Erkrankung schon. Sie ist die am weitesten verbreitete Hautkrankheit der Welt. 70 bis 95 Prozent aller Jugendlichen sind in der Pubertät von ihr betroffen. Und jeder Zehnte hat auch noch als Erwachsener mit der Krankheit zu kämpfen. Dabei können verschiedene Therapieansätze helfen.

Der Autor Heinz Strunk schrieb in seinem stark autobiografischen Roman „Fleisch ist mein Gemüse” über einen jungen Musiker mit Akne: „Ich war dreiundzwanzig und litt seit nunmehr elf Jahren an Acne Conglobata, der schlimmsten Form dieser elenden Hauterkrankung, die unbehandelt auch niemals besser wird. Pusteln mit und ohne Eiterhaube, Mitesser und tief in der Haut verankerte Flechten bedeckten Gesicht, Nacken, Rücken und Schulter. Die Pickel wirkten irgendwie gar nicht mehr wie Pickel, sondern wie etwas viel Schlimmeres, sie wirkten wie eine unbekannte Weltraumkrankheit. Ich sah aus wie eine Versuchsperson, bei der die Tests schief gelaufen waren.”

Verschiedenste Akneformen

Da die Akne meistens auch im Gesicht auftritt, ist sie für die Erkrankten oft nicht nur eine jahrelange physische, sondern auch eine psychische Belastung. Sie taucht, je nach Alter, in verschiedenen Formen auf: Am verbreitetsten ist die gewöhnliche Akne (Acne vulgaris), die durch verstärkten Androgeneinfluss während der Pubertät eintritt und spätestens mit Anfang 30 verschwindet. Bei einigen Neugeborenen tritt Acne neonatorum auf. Im vorpubertären Alter ist es die Acne infantum. Acne tarda bekommen erst Erwachsene ab 25 Jahre.
Weitere Formen, die durch Einflüsse von außen verursacht werden, sind die so genannte Mallorca-Akne (Acne aestivalis), die durch UV-Strahlen der Sonne ausgelöst wird. Acne cosmetica tritt nach der Anwendung bestimmter Kosmetika auf. Die Acne medicamentosa entsteht durch Medikamente, den Missbrauch von Anabolika und der Überdosierung der Vitamine B6, B12 und D2. Die Kontakt-Akne (Acne venenata) wird durch Chlor, Öl oder Teer ausgelöst. Acne inversa ist eine Entzündung der Talgdrüsen und Terminal-Haarfollikel, die sich meistens unter den Achseln, an der Leiste oder in der Gesäßfalte bildet.

Auslöser: Stress und Testosteron

Akne ist nicht nur die häufigste Hautkrankheit, sie gehört zu den vielgestaltigen Erkrankungen und tritt in verschiedenen Formen auf. Dabei spielt auch eine vererbte Vorbelastung eine Rolle. Hatten beide Eltern Akne, liegt das Risiko einer Erkrankung des Kindes bei über 50 Prozent.

Daneben sind mehrere Faktoren bekannt, die die Entstehung von Akne fördern können. Zum Beispiel Rauchen, denn dann werden große Mengen Arachidonsäure und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im Körper aufgenommen. Diese können einen Prozess auslösen, der die Entzündung der Haut fördert. Auch Stress steht im Verdacht, Akne zu begünstigen. Die Hormone CRH und Testosteron spielen dabei eine wichtige Rolle. Bakterien wiederum lösen Akne zwar nicht aus, besetzen aber die Wunden und ziehen so Entzündungen nach sich. Keine Rolle bei der Entstehung von Akne spielen mangelnde Körperhygiene, unverträgliche Nahrungsmittel und Sex.

Hormontherapie bei Frauen

Akne ist durchaus therapierbar, je nach Art und Ausprägung gibt es verschiedene Ansätze. So können bestimmte Medikamente zum Beispiel die Talgproduktion der Haut reduzieren, Bakterien bekämpfen und die Entzündungen minimieren. Sehr erfolgreich werden auch bestimmte Säuren äußerlich eingesetzt, zum Beispiel als Cremes. Und auch Antibiotika können Bakterien bekämpfen, sie wirken entzündungshemmend und gegen die typischen Verhornungsstörungen, die bei Akne auftreten können. Einige der eingesetzten Stoffe wirken ebenfalls antibakteriell, verstärken aber auch in zehn Prozent der Fälle die Hautirritationen. Bei Frauen wirkt häufig eine Therapie mit Hormonen, die auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden. Auch können Mittel helfen, die zu einer Reduzierung der Talgproduktion führen und eine verstärkte Schälung der Haut auslöst. Häufig kommt auch eine Kombination aus Antibiotika und speziellen Akne-Salben zum Einsatz. UV-Licht-Therapien und Impfungen werden dagegen eher selten angewendet, da sie Nebenwirkungen auslösen können.

Dazu noch einmal Heinz Strunk: „Nach einer erfolglosen Endlosschleife im therapeutischen Bermuda-Dreieck Vitamin-A-Säure, Breitbandantibiotika und Eigenblutbehandlung hatte ich die Akne als Schicksal angenommen und wartetet einfach mal so ab.” Das machen auch viele Betroffene – und mit den Jahren verschwindet die Akne wie von selbst.

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