Chronisches Handekzem

Schwierige Sache

Von Alexandra Grossmann · 2016

Mit einer Pinzette wird ein Hautstück von der Hand (betroffen vom Chronischen Handekzem) entfernt

Handekzeme entstehen leicht und werden oft unterschätzt. Nicht ernst genommen, können sie schnell schwer und chronisch werden – die Folgen sind Schmerzen und eine langwierige, teils umfangreiche Behandlung.

Was mit Rötung, Schwellung und Juckreiz beginnt, kann sich zu einer hartnäckigen Erkrankung entwickeln – chronische Hand­ekzeme können Patienten über Jahre quälen, sind mitunter hartnäckig gegen Behandlungsversuche und beeinträchtigen Betroffene schwer. Ein Handekzem ist nicht ansteckend, aber teilweise sehr schmerzhaft. Es bilden sich Blasen und Verhornungen, die Haut wird rot und trocken, reißt ein, blutet, bildet Krusten und juckt, manchmal alles zur gleichen Zeit. Eine Studie der Universität Heidelberg belegt, dass etwa jeder zehnte Bundesbürger im Alter zwischen 20 und 65 Jahren an einem Handekzem leidet – rund 300.000 von ihnen an einer schweren, chronischen Form.

Mediziner unterscheiden zwischen leichten, mittelschweren, schweren und chronischen Handekzemen. Während Erstere nach einer Weile wieder verschwinden, weil die auslösenden Faktoren ausgeräumt und die Krankheit geheilt wurden, haben rund drei Prozent aller Erkrankten ständige oder wiederkehrende, ausgedehnte Beschwerden. Als chronisch gilt das Ekzem, wenn es mindestens drei Monate andauert oder in einem Jahr mindestens zwei Mal auftritt.

Chronisches Handekzem: Warnzeichen ernst nehmen

Als Auslöser für die Erkrankung kommen meistens zu einer genetischen Veranlagung verschiedene Faktoren zusammen. Umwelteinflüsse, Kontakt mit die Haut reizenden Stoffen und psychischer Stress sind häufige Ursachen. Jedes Händewaschen stellt einen Reiz dar – je mehr Reize aufein­andertreffen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Hautreaktion. Rötliche, trockene und leicht schuppige Stellen werden oft lange ignoriert – dabei sind sie ein Warnsignal: Wer die Hände nicht sofort den schädlichen Reizen entzieht, riskiert einen chronischen Verlauf, der rasch immer schlimmer werden kann. Die Schmerzen sind stark, jeder Handgriff wird zur Überwindung, es kann bis zur Berufsunfähigkeit führen. Diese trifft vor allem Friseure, Krankenhauspersonal und Metallarbeiter.

Ist die Erkrankung festgestellt, gilt es, sofort jeden Kontakt mit möglichen Auslösern zu unterbinden und gleichzeitig eine umfangreiche Allergiediagnostik durchzuführen, um Kontaktallergien oder eine erbliche Veranlagung auszuschließen oder zu bestätigen. Handekzeme können sich stark voneinander unterscheiden, deshalb ist in jedem Fall eine individuelle und systematische Therapie ratsam, deren Erfolg laufend kontrolliert wird. Es gibt nicht „das“ Handekzem. Vielmehr müssen verschiedene endogene und exogene schädliche Auslöser, unterschiedliche Erscheinungsformen und Lokalisationen der Krankheit berücksichtigt werden.

Erfolgreich behandeln

Äußere Behandlungsmethoden richten sich nach dem Zustand des Ekzems. Nässende Haut kann mit austrocknenden Maßnahmen behandelt werden, zum Beispiel Handbäder mit Gerbstoffen, Juckreiz wird mittels fettfeuchter Umschläge gemildert. Ist die Haut verhornt und zeigt Risse, so bieten sich Präparate an, die Harnstoff oder Salicylsäure enthalten. Sie machen die betroffenen Stellen wieder weicher und geschmeidiger. Ein entzündliches Ekzem wiederum lässt sich erfolgreich mit kortisonhaltigen Mitteln behandeln. Über einen längeren Zeitraum hinweg ist dies aber riskant, denn es können Nebenwirkungen auftreten wie beispielsweise die Bildung dünnerer Haut. Alternativ gibt es kortisonfreie, antiinflammatorische Präparate.

Neues Medikament

Je schwerer und chronischer der Krankheitsverlauf, desto eher sind zusätzlich Medikamente zur innerlichen Behandlung notwendig. Speziell für Hand­ekzeme ist seit einiger Zeit eine neue Arznei erhältlich, in der eine dem Vitamin A ähnliche Substanz enthalten ist. Diese kommt auch im menschlichen Körper vor. Sie wirkt auf das Immunsystem ein und kann die Überempfindlichkeitsreaktion mildern. Das Präparat kommt meist zum Einsatz, wenn Kortison nicht zur Heilung geführt hat. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist Vorbeugen richtig. So empfiehlt es sich, die Hände schonend zu waschen und sie danach gut abzutrocknen und einzucremen, am besten mit speziellen Handschutz-Präparaten. Dabei sollten auch die Handgelenke, die Seitenkanten und die Zwischenräume der Finger nicht vergessen werden. Bei belastenden Tätigkeiten wie Putzen oder Geschirrspülen sollten immer Handschuhe getragen werden – so bewahrt die zarte Haut der Hände ihre Feuchtigkeit und ihre Gesundheit. 

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