Pigmentstörung

Nicht gefährlich, aber belastend

Von Sandra Sehringer · 2024

Kleine, scharf abgegrenzte weiße Flecken der Haut, die dann zu größeren verschmelzen: Das ist typisch für die Vitiligo. Besonders häufig sind Gesicht, Hände und Füße sowie die Leisten, Knie und Ellenbogen betroffen. Was weiß man über die Ursachen? Und kann man etwas gegen die Autoimmunkrankheit tun?

Zwei Hände mit einer Pigmentstörung
Vitiligo kann für Betroffene eine hohe psychische Belastung darstellen. Foto: iStock / Narongrit Doungmanee

Schätzungsweise sind ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung von den weißen Hautflecken betroffen. In Deutschland leiden laut Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) etwa 650.000 Menschen daran. Die Pigmentstörung der Haut, medizinisch Vitiligo genannt, tritt unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht auf und kommt in jeder Altersgruppe vor. Allerdings zeigt sie sich das erste Mal meist im jungen Erwachsenenalter. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht. Vitiligo wird als Autoimmunerkrankung bezeichnet, da das Immunsystem der Patientinnen und Patienten körpereigene Zellen angreift, die das Hautpigment Melanin produzieren – die sogenannten Melanozyten. So entstehen die pigmentfreien weißen Hautflecken. Neben genetischen Faktoren scheinen Umweltfaktoren sowie hormonelle Veränderungen eine Rolle zu spielen. Manchmal können auch Hautverletzungen, beispielsweise durch Abschürfungen, Verätzungen und Sonnenbrand, sowie Stress eine Vitiligo auslösen. 

Pigmentstörung: Psyche unter Druck

Die auffälligen weißen Flecken sind zwar nicht gefährlich, für viele Betroffene jedoch sehr belastend. Sie schämen sich häufig, fühlen sich möglicherweise ausgegrenzt und verlieren stark an Selbstvertrauen. Einige Menschen ziehen sich zurück, meiden persönliche Kontakte oder entwickeln sogar depressive Symptome. Die Erfahrungen zeigen, dass ein offener Umgang mit der Erkrankung die psychischen Auswirkungen positiv beeinflusst. Selbsthilfegruppen und Psychotherapien können helfen, das eigene Selbstbild zu stärken und selbstbewusster mit der chronischen Erkrankung umzugehen. 

Therapieoptionen bei Vitiligo

Vitiligo ist bislang leider nicht heilbar. Trotzdem stehen einige Möglichkeiten zur Behandlung der Haut zur Verfügung. Sind noch einige pigmentbildende Zellen vorhanden, führt eventuell eine gezielte Bestrahlung mit UV-Licht dazu, dass zusätzliche Pigmente produziert werden. Cortisonhaltige Salben können der Zerstörung von Melanozyten entgegenwirken, indem sie die Immunreaktion dämpfen. Zusätzlich werden von Betroffenen in der Regel Selbstbräuner oder Make-up beziehungsweise Camouflage benutzt, um pigmentfreie Stellen an den üblichen Hautton anzupassen. Dank der intensiven Erforschung der Vitiligo stehen mittlerweile auch Therapieoptionen zur Verfügung, die Aussicht auf eine Wiederherstellung der natürlichen Pigmentierung im individuellen Hautton bieten.

Frühzeitige Diagnose 

Menschen, die von Vitiligo betroffen sind, sollten sich, sobald erste Flecken sichtbar sind, fachärztlich beraten lassen. Gemeinsam kann entschieden werden, welche Therapie im individuellen Fall geeignet ist. Für Betroffene, die zum Beispiel vor ein paar Jahren hören mussten, dass es keine Behandlungsmöglichkeiten für sie gibt, kann es – angesichts eines sich entwickelnden Therapieangebots – sinnvoll sein, noch einmal nachzufragen. 

Wichtig: Sonnenschutz

Da pigmentfreie Hautstellen extrem empfindlich sind, ist es wichtig, sie mit Kleidung sowie Sonnenschutzmitteln besonders konsequent vor Sonnenbrand und Hautschäden zu schützen. 

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