Dendritische Zellen

Ein Impfstoff gegen Hautkrebs?

Von Nadine Effert · 2017

Von den über 300 verschiedenen Krebsarten zählt er zu den aggressivsten: der schwarze Hautkrebs. Jährlich erhalten über 20.000 Menschen in Deutschland die erschütternde Diagnose – Tendenz steigend. Gezielte Immuntherapien und eine neuartige Impfung machen Hoffnung und erhöhen die Überlebenschancen von vielen Betroffenen.

 Hautärztin untersucht auffällige Hautstellen; Thema: Hautkrebstherapie und dendritische Zellen
Der Dermatologe untersucht Muttermale nach Auffälligkeiten.

Das Verheerende am schwarzen Hautkrebs ist, dass er bereits im Frühstadium Metastasen bilden kann, die das Lymphsystem und die inneren Organe befallen. Ist dies der Fall, stoßen zum Beispiel Chemotherapie oder Bestrahlung oft an ihre Grenzen. Die gute Nachricht: Dank neuer Therapien sind heutzutage Überlebenschancen möglich, wie sie vor einigen Jahren noch undenkbar waren. Dazu beigetragen hat insbesondere die Immuntherapie. 

Abwehrmechanismen im Körper aktivieren

Die sogenannten Immun-Checkpoints sitzen als Rezeptoren auf der Oberfläche von T-Zellen, den Kriegern unseres Immunsystems. Sie verhindern eine überschießende Immunreaktion und auf diese Weise auch Autoimmunreaktionen. Der Tumor ist jedoch ein raffinierter „Bösewicht“. Er ist in der Lage, diese Kontrollpunkte zu missbrauchen, um das Immunsystem daran zu hindern, eine spezifische Immunantwort auszulösen. Nur wenn die Checkpoints blockiert sind, kann die T-Zelle die Krebszelle als solche identifizieren und somit attackieren. In der EU sind inzwischen mehrere Checkpoint-Hemmer zugelassen. Sie sind ein echter Meilenstein in der Therapie von fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. 

Hoffnungsträger: Dendritische Zellen

Mit einem ebenso vielversprechenden Ansatz gegen metastasierenden schwarzen Hautkrebs beschäftigen sich aktuell Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie testeten in einer klinischen Langzeit-Studie einen immunologischen Impfstoff auf der Basis dendritischer Zellen. „Dendritische Zellen steuern die Immunantwort im Körper und aktivieren T-Lymphozyten, die zum Beispiel eingedrungene Mikroben, aber auch Tumorzellen bekämpfen“, erklärt Prof. Dr. med. univ. Gerold Schuler, Direktor der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen und Initiator der Studie. Die Zellen wurden aus dem Blut der Patienten gewonnen, im Labor gezüchtet und mit Tumor-Erkennungsmerkmalen beladen. Das Ziel: der Aufbau einer gegen den Tumor gerichteten Immunantwort. Mit Erfolg: Bei den Probanden, die über zwei Jahre hinweg mit den Zellen geimpft worden sind, erhöhte sich die Überlebenszeit nachweislich. Die Forscher arbeiten nun unter anderem daran, die Vorteile der unterschiedlichen immunologischen Therapieverfahren miteinander zu verbinden.

Wussten Sie schon, dass…

  • übermäßige UV-Strahlung einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs ist?

  • verdächtige Hautstellen immer von einem Dermatologen kontrolliert werden sollten?

  • Sie als gesetzlich Krankenversicherter in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf die Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr haben?

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