Behandlungsmöglichkeiten

Aufgekratzt durchs Leben gehen

Von Folker Lück · 2017

Mund- und Halspartie einer Frau mit neutralem Gesichtsausdruck

Gerötete, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut und ein starker Juckreiz gehören zu den quälenden Symptomen einer Neurodermitis. Mit konsequenter Pflege und zielführenden Therapien lässt sich die Erkrankung aber gut in Schach halten.

Die auch als „atopisches Ekzem“ bezeichnete Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die enorm weit verbreitet ist: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts leiden etwa drei Prozent aller erwachsenen Menschen in Deutschland darunter. Bei Kindern ist der Prozentsatz noch höher: Rund 13 Prozent der unter 18-Jährigen sind an Neurodermitis erkrankt.

Wenn aus der Mücke ein Elefant wird

Eine sehr große Last für alle Betroffenen ist der immer wieder auftretende Juckreiz: „Das kennt jeder Mensch, der schon einmal einen Mückenstich hatte“, erläutert Prof. Dr. Margitta Worm, die an der Berliner Charité Leiterin der Hochschulambulanz und Lehrkoordinatorin der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie ist. „Der Juckreiz beim Mückenstich kann je nach betroffener Körperstelle so extrem sein, dass wir mit dem Kratzen erst aufhören, wenn die betroffene Hautstelle blutet und ein Schmerzreiz entsteht.“ Ganz ähnlich verhält es sich bei Neurodermitis. Nur dass die Patienten hier nicht mit einem punktuellen Juckreiz kämpfen, sondern flächig an zahlreichen Körperstellen betroffen sind.

Wenn erkrankte Patienten einen Schub erleiden, hilft manchen nur ein stark ablenkender Schmerzreiz: Oft duschen die Betroffenen dann intensiv und besonders kalt. Und dann sind da die Blicke der anderen: „Nicht betroffene Menschen wissen nicht, warum der Mensch so aussieht und befürchten, dass es sich um eine ansteckende Krankheit handelt“, erklärt Prof. Dr. Worm. Entsprechend fällt die Reaktion aus: Man macht einen Bogen um die Kranken. Wichtig zu wissen: Neurodermitis ist nicht ansteckend! Die Stigmatisierung der Erkrankten kann zur Folge haben, dass sie sich immer mehr zurückziehen und vollkommen isoliert leben. „In diesen Fällen kann eine Auszeit vom Alltag sehr hilfreich sein“, empfiehlt Professorin Worm.

Quelle: Journal of the European Academy of Dermatology and Venerology (JEADV 2013)

Die Krankheit aktiv „managen“

An die Betroffenen appelliert die Medizinerin, es möglichst nicht so weit kommen zu lassen: „Gefragt ist ein aktives Management der Erkrankung. Eine konsequente Basistherapie trägt dazu bei, dass die Hautbarriere gestärkt wird und so die Anzahl der Krankheitsschübe abnimmt.“ Zudem werden ständig neue Therapien entwickelt, die sogar bei Patienten mit schwerer Ekzem-Form hohe Wirksamkeit zeigen. Sind die verschieden starken Kortisonpräparate oder antientzündlich wirkende Substanzen nicht ausreichend, stehen den Betroffenen auch innerlich anzuwendende Arzneimittel zur Verfügung, die der Entzündung entgegen wirken und das fehlgeleitete, körpereigene Abwehrsystem dämpfen.

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